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Von Giuseppe Ventrella

NATURWEIN ERKLÄRT: EIN NO-BS-GUIDE FÜR BEGINNER

Wie denkst du, wurde Wein gemacht, bevor die Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg industrialisiert wurde?

Vor chemischen Zusätzen, vor maschineller Ernte, vor Fabrik-ähnlichen Produktionslinien, die Millionen identischer Flaschen ausstoßen?

Spoiler-Alarm: Es wurde natürlich von Hand und in kleinen Mengen hergestellt.

Warte, du willst mir also erzählen, dass der Wein, den ich trinke, nicht... natürlich ist?“

Das ist genau das, was ich sage.

Die meisten Leute übersehen, dass moderne Weinbaupraktiken erst in den 1950er-1970er Jahren entstanden sind - als der Fokus von traditionellen Methoden auf Massenproduktion umschwenkte. Damals begannen Chemikalien, Technologie und industrielle Prozesse die Weinwelt zu dominieren. Davor war jeder Wein im Grunde das, was wir heute „Naturwein“ nennen.

Meine Geschichte

Lass mich dir meine Geschichte erzählen, weil sie dir vielleicht bekannt vorkommt.

Ich war ein ganz normaler Weintrinker. In Italien aufgewachsen, war Wein einfach... Wein. Etwas, das man zu Essen trinkt, nichts Besonderes. Ich habe nie hinterfragt, was da drin ist oder wie er gemacht wird.

Um 2010 war ich voll into Craft Beers, die wurden ziemlich populär und ich konnte nicht anders, als zu schmecken, wie viel mehr Charakter sie hatten als kommerzielle Biere. 2014 probierte ich Naturwein und BOOOM...

Eine Offenbarung! Lebendige Aromen, elektrisierend und ehrlich, wie ich es noch nie erlebt hatte. Jede weitere Flasche erzählte eine andere Geschichte – manche wild, manche elegant und klassisch, aber alle vibrierten mit einer Energie, die herkömmliche Weine einfach nicht hatten.

Ich konnte nicht zurück. Als würde ich die Welt endlich in leuchtenden Farben sehen und dann freiwillig wieder eine Schwarz-Weiß-Brille aufsetzen. Warum sollte jemand das wollen?

Bio-Trauben

Was ist Naturwein (und warum sollte es dich kümmern?)

Also, was ist das genau? Im Kern ist Naturwein Wein, der mit minimalem Eingriff gemacht wird, sowohl im Weinberg als auch im Keller. Es ist Traubensaft, der vergoren wird, ohne all die Chemikalien, Zusatzstoffe und technologischen Eingriffen, die im herkömmlichen Weinbau mittlerweile zum Alltag gehören.

„Du willst mir also erzählen, dass konventioneller Wein nicht nur aus… Trauben gemacht wird?“

Genau! Du wärst entsetzt, wie viele Zusatzstoffe im Weinbauprozess gesetzlich erlaubt sind, selbst in den Flaschen, die im Supermarkt als Bio-Wein gekennzeichnet sind.

Sieh's doch mal so: Konventioneller Wein ist das hoch-verarbeitete Fertiggericht, während Naturwein mehr Farm-to-Table-Kochen ist. Der eine hat eine Inhaltsstoffliste, die länger ist als dein Arm; der andere ist einfach der pure, ehrliche Ausdruck dessen, was die Natur sich vielleicht gedacht hat.

„Also ist das nicht einfach nur ein Hipster-Trend?“

Nein – sieh es als die rebellische, moderne Wiederbelebung der ursprünglichen Art, Wein herzustellen.

Naturwein vs. konventioneller Wein: Was ist der Unterschied?

Bevor wir tiefer eintauchen, hier sind die wichtigsten Unterschiede:

Konventionelle Weinproduktion

  • Chemische Pestizide und Herbizide im Weinberg
  • Maschinelle Lese (wobei die Trauben häufig beschädigt werden)
  • Zugefügte kommerzielle Hefen (manchmal speziell gezüchtet um bestimmte Aromen zu erzielen)
  • Dutzende zugelassene Zusatzstoffe (über 70 in der EU und den USA)
  • Starke Filtration und Schönung
  • Hoher Sulfitgehalt (bis zu 350 mg/l)
  • Oft manipuliert, um einen über Jahre gleichbleibenden Geschmack zu erzielen

Naturnahe Weinproduktion

  • Ökologischer oder biodynamischer Anbau (zertifiziert oder praktizierend)
  • Handlese (dabei bleibt die Unversehrtheit der Früchte erhalten)
  • Gärung mit wilder/indigener Hefe
  • Minimale bis keine Zusatzstoffe
  • Kaum bis keine Filtration
  • Minimale oder keine zugesetzten Sulfite
  • Drückt den wahren Charakter jedes Jahrgangs aus (jeder Jahrgang ist von Natur aus anders!)
Naturwein Biowein Biodynamischer Wein Konventioneller Wein Diagramm

Warum Naturwein Kultstatus genießt

„OK, aber wenn Naturwein so toll ist, warum habe ich dann nicht mehr darüber gehört? Und warum wird nicht jeder Wein auf diese Weise hergestellt?“

Gute Fragen. Jahrzehntelang hat die Weinindustrie Konsistenz, Skalierbarkeit und Gewinnmargen über Authentizität und Nachhaltigkeit gestellt. Wenn man Millionen identischer Flaschen produziert, wird die Natur eher zu etwas, das man kontrollieren muss, anstatt es zu respektieren.

Naturwein hat in den letzten zehn Jahren gerade deswegen einen riesigen Boom erlebt, weil die Menschheit langsam merkt, was in diesem industriellen Ansatz verloren gegangen ist.:

  1. Authentizität: Jede Flasche erzählt die echte Geschichte ihres Ursprungs, Jahrgangs und Erzeugers
  2. Transparenz: Was du siehst, ist was du bekommst – fermentierter Traubensaft 
  3. Umweltimpact: Nachhaltige Anbaumethoden, die mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie
  4. Gesundheitsaspekte: Keine Chemikalien und Zusatzstoffe
  5. Geschmackserlebnis: Einzigartige, manchmal wilde Aromen, die du in konventionellen Weinen nicht findest
wyrd wein naturwein mädchen weinberg

Gesünderer Boden, gesündere Pflanzen, glücklicheres Du

„Ok, aber gibt es einen Vorteil für mich … und für die Umwelt?“

Definitiv! Und das ist vielleicht der wichtigste Teil.

Während sich die Welt in Richtung bewussten, nachhaltigen Konsums bewegt, ist Naturwein ein wichtiger Akt des Widerstands gegen eine Industrie, die den Boden mit invasiven Techniken und Monokulturen schädigt und uns von natürlichen Zyklen trennt, was unserer Gesundheit schadet.

Konventionelle Weinberge sind oft ökologische Wüsten. Jahre voller chemischer Herbizide, Pestizide und synthetischer Düngemittel entziehen dem Boden seine Vitalität, verdichten ihn und machen ihn biologisch unfruchtbar. Diese Anbaumethoden setzen Kohlenstoff frei, verschmutzen Gewässer und zerstören die Biodiversität.

Naturwinzer verfolgen einen völlig anderen Ansatz:

Biodynamische Landwirtschaft

Viele Naturwinzer praktizieren biodynamische Landwirtschaft – ein ganzheitlicher Ansatz, der den Weinberg als ein sich selbst erhaltendes Ökosystem behandelt. Es geht nicht nur darum, Chemikalien zu vermeiden; es geht darum, aktiv Gesundheit zu fördern.

Diese Weinberge wimmeln nur so vor Leben: Zwischen den Reben wachsen Deckfrüchte, Nutztiere grasen, Vögel nisten, nützliche Insekten bestäuben. Behandlungen sind pflanzlich und werden nach den Mondzyklen angewendet (ja, es klingt mystisch, aber die Ergebnisse sprechen für sich).

Regenerative Landwirtschaft

Einige Naturwinzer gehen noch weiter und setzen regenerative Praktiken ein, die den Boden tatsächlich verbessern. Durch pfluglosem Anbau, Kompostierung und Bepflanzungen mit Gründünger, binden diese Weinberge tatsächlich Kohlenstoff aus der Atmosphäre und fördern die Bodenqualität Jahr für Jahr.

Studien zur regenerativen Landwirtschaft haben immer wieder Verbesserungen in der Bodenstruktur, Wassereinlagerungen in Böden und Biodiversität im Vergleich zu konventionellen Anbaumethoden gezeigt. Während spezifische Forschungen zu Weinbergen noch in den Kinderschuhen stecken, bleiben die Grundsätze gleich – mit der Natur zu arbeiten, statt gegen sie, führt zu gesünderen Ökosystemen.

Den Beweis findest du im Weinberg: Besuche ein Naturweingut und du wirst blühende Ökosysteme sehen.

Häufige Missverständnisse über Naturwein

Okay, ich bin neugierig. Aber ich habe schon einiges über Naturwein gehört, das mich zögern lässt…“

Lass uns mit ein paar Mythen aufräumen:

„Naturwein ist teuer“

Schauen wir uns das mal im Vergleich an. In jeder europäischen Stadt zahlst du locker 10 € oder mehr für einen Gin-Tonic, der aus etwa 0,50 € Tonic Water, 1-2 € einfachem Gin und ein paar Eiswürfeln besteht. Das sind ungefähr 2,50 € an Zutaten, die um das Vierfache markiert werden.

Währenddessen kostet ein Glas Naturwein zwischen 5-10€  – handgefertigt aus biologisch angebauten Trauben, die nur einmal im Jahr wachsen, von Hand und mit viel Sorgfalt hergestellt.

Wenn man den tatsächlichen Produktionsaufwand betrachtet, hat Naturwein ein erstaunliches Preis-Leistungs-Verhältnis.

„Naturwein ist immer funky oder fehlerhaft“

„Ich hab mal einen Naturwein probiert und der schmeckte wie… Apfelwein? Oder Kombucha? Ist das normal?“

Naturweine haben eine größere Bandbreite an Ausdrucksformen als konventionelle Weine, und ja, manche können funky sein oder Apfelweinaromen haben. Aber das ist nur ein Ende eines sehr vielfältigen Spektrums.

Viele Naturweine sind klar, präzise und absolut atemberaubend in ihrer Reinheit. Die Schönheit liegt in der Vielfalt – es gibt wirklich für jeden Geschmack etwas, von frischen, mineralischen Weißweinen bis zu saftigen, fruchtigen Rotweinen.

Wenn dir dein erster Naturwein nicht geschmeckt hat, gib nicht auf! Es ist, als würdest du sagen, dass du die Beatles nicht magst, nachdem du nur eine Note gehört hast.

„Es ist nur ein Hipster-Trend“

Auch wenn Naturwein in städtischen Weinbars definitiv trendy geworden ist, stammt dieser Erfolg wahrscheinlich von der globalen Bewegung hin zu einem bewussterem und nachhaltigerem Konsum.

Denk an Sauerteigbrot. Das wurde sicherlich nicht während der Lockdowns 2020 erfunden, um uns zu beschäftigen! Wenn du deine Omi fragst, wie Brot in ihrer Kindheit ausgesehen hat, wird sie dir sagen, dass es einem Sauerteigbrot weit ähnlicher war als dem vorgeschnittenen, abgepackten Weißbrot, das du im Supermarkt finden kannst.

Ebenso können wir sagen, dass in vielen europäischen Weinregionen eine Tradition und Erinnerung an traditionelle und minimal-invasive Weinbereitungsmethoden noch sehr lebendig und aktiv ist. Vor allem in Georgien, historisch die Wiege des Weins.

Nein. Die heutige Naturweinbewegung ist nichts Neues – es ist eine Rückkehr zur Weinherstellung, wie sie ursprünglich gedacht war.

Fun Fact: Einige der prestigeträchtigsten und teuersten Weine der Welt, wie Romanée Conti und viele Top-Champagnerhäuser, betreiben seit Jahrzehnten biodynamische Landwirtschaft. Sie machen nur keinen großen Aufstand darum.

natürliche Weinbarregale

So erkennst du einen Naturwein

Klingt alles super, aber wie finde ich eigentlich Naturweine? Es gibt keinen ‚Naturwein‘ Bereich in meinem lokalen Weinshop.““

Du hast recht, das ist nicht immer einfach. Es gibt keine gesetzliche Definition oder Zertifizierung für „Naturwein“ (obwohl einige Organisationen wie Frankreichs „Vin Méthode Nature“ versuchen, das zu ändern).

Hier ein paar Dinge, auf die du achten kannst: 

  • Anbaumethoden : Bio- oder biodynamische Trauben (zertifiziert oder praktizierend)
  • Fermentation: Wilde/indigene Hefen (achte auf Begriffe wie „spontane Fermentation“)
  • Minimaler Eingriff: Wenig bis keine Zusatzstoffe, 0/0 oder keine zugesetzten Sulfite
  • Ungefiltert : Kann trüb erscheinen oder Sedimente enthalten
  • Etiketten: Achte auf Begriffe wie „vin nature“, „zero-zero“, „vin naturel“, „vino naturale“

Eine sichere Möglichkeit, Naturweine zu finden? Kaufe bei Spezialisten, die die Arbeit für dich erledigt haben (wie wir bei Wyrd Wine – schamlose Eigenwerbung, aber hey, wir besuchen regelmäßig Winzer und Weinmessen und machen die Vorauswahl für dich.)

Naturwein-Stile für Beginner

Pet-Nat (Pétillant Naturel)

Der unterhaltsame, sprudelnde Einstieg in die Welt des Naturweins. Toll für euch die ihr Bubbles mögt. Trotz des schicken Namens bedeutet Pétillant Naturel einfach „natürlich sprudelnd“. Oft mit einem Kronkorken versehen (genau wie Bier), werden diese Weine mit der alten und traditionellen „méthode ancestrale“ hergestellt. Dabei wird der Wein abgefüllt, bevor die erste Gärung abgeschlossen ist. Die verbleibenden Zucker werden von der Hefe innerhalb der verschlossenen Flasche verbraucht, was die Bläschen erzeugt. Verspielt, unkompliziert und unglaublich trinkbar.

Orangenwein (Skin-Contact Weißweine)

Weißweintrauben, die mit ihren Schalen vergoren werden (wie bei Rotwein), wodurch Bernstein- bzw. Orangetöne und aufregende Texturen entstehen. Diese Weine sind tannin-reicher und komplexer, als konventionelle Weißweine. Stell die teehafte Strukturen mit Noten von getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen.

Leichte, saftige Rotweine

Oft hergestellt mit karbonischer oder semi-karbonischer Mazeration (eine Technik, bei der die Trauben in ihren eigenen Schalen fermentieren), sind diese Rotweine frisch, fruchtig und ideal zum Kühlen. Wenig Tannin und sehr trinkbar.

Ist Naturwein jedermanns Sache?

Sei ehrlich – werde ich Naturwein wirklich mögen? Ich bin kein Weinexperte.“

Muss jeder neapolitanische Pizza mögen?

Hier ist die Wahrheit: Naturwein ist nicht für jeden – und das ist völlig okay!

Wenn du schon ein paar probiert hast und sie dir nicht gefallen haben, dann sind sie vielleicht einfach nicht dein Ding. Oder vielleicht hast du einfach noch nicht den richtigen gefunden. Die Welt des Naturweins ist unglaublich vielfältig, mit Stilen, die von sauber und präzise bis wild und experimentell reichen

Die gute Nachricht? Du musst kein Weinexperte sein, um Naturwein zu genießen. Tatsächlich kann Wissen über Wein manchmal sogar im Weg stehen – Naturweine brechen oft alle „Regeln“, die du vielleicht gelernt hast.

Bei Wyrd Wine glauben wir, dass Wein ehrlich und authentisch sein sollte – genauso wie die Menschen, die ihn machen. Wir machen keinen Wein-Snobismus und beurteilen nicht deine Vorlieben. Wir glauben, dass der Geschmack zählt und jeder seinen eigenen hat.

Wo du deine Naturweinreise beginnen kannst

„OK, ich bin bereit, es zu versuchen. Aber wo fange ich an? Es gibt so viel da draußen!“

Der beste Weg, Naturwein zu entdecken, ist, mit Neugier und offenem Geist heranzugehen. Vergiss alles, was du über Wein zu wissen glaubst, und sei bereit, etwas völlig Neues zu entdecken.

Vielleicht beginnst du mit leichteren Stilen, wenn du neu in der Welt des Naturweins bist::

  1. Pet-Nats - Diese leicht sprudelnden Weine sind zugänglich und oft fruchtbetont
  2. Glou-Glou RedsLeichte, zum Kühlen geeignete Rotweine, die für's Easy-Drinking gemacht sind (wörtlich „glug-glug“ auf Französisch)
  3. Frische Weißweine – Knackige, mineralische Weißweine, die Reinheit und Frische zeigen

Während du deinen Geschmack weiterentwickelst, kannst du dich auch in komplexere Bereiche wagen, wie lang mazerierte Orangeweine.

„Und wenn mir mein erstes Glas nicht schmeckt?“

Gib nicht auf! Den richtigen Naturwein zu finden ist wie das Entdecken neuer Musikrichtungen. Vielleicht ist Death Metal nicht dein Ding, aber 90er Hip-Hop könnte es sein. Es gibt wirklich für jeden Geschmack etwas.

Cascina degli Ulivi Naturwein

Bottom Line

Zum Schluss können wir dir nur einen wichtigen Ratschlag mit auf den Weg geben: Sei neugierig. Lass dich nicht von irgendeinem zufälligen Instagram-Kommentar eines „Winefluencers“ oder Keyboard-Sommeliers davon abhalten, das Wichtigste zu finden: deinen eigenen Geschmack.

Und wenn du dich in Naturwein verliebst, wer weiß? Vielleicht treffen wir uns bei einer internationalen Naturweinmesse oder beim Besuch eines versteckten Weinguts.

Unserer Erfahrung nach ist die Welt des Naturweins voll von großartigen, geselligen, großzügigen und lebendigen Menschen – und genau das hat uns dazu geführt, Wyrd Wine ins Leben zu rufen. Du kannst von uns die gleiche Spontaneität und Freundlichkeit erwarten, also melde dich bei uns, für personifizierte Beratung und Weinvorschläge.

Viel Spaß auf deiner Reise!

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