· Von Oana Marchis
Wir räumen mit den 10 gängigsten Naturwein Mythen auf
In der Welt des Naturweins treffen wir oft auf hartnäckige Annahmen und Mythen die sich sowohl um den Herstellungsprozess als auch um den Genuss ranken. Von Annahmen über den Geschmack bis hin zur vermeintlichen Exklusivität hat Naturwein mit vielen Missverständnissen zu kämpfen. Doch lass dich nicht von Gerüchten über Naturwein täuschen - wir räumen ein für alle Mal auf.
DIE TOP 10 NATURWEIN MYTHEN
1. Naturwein is nur ein Hype und schneller Trend für Hipster
Während es stimmt, dass Naturwein in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, gehen seine Wurzeln weit zurück und sind ziemlich alt. Letztendlich handelt es sich um die älteste bekannte Art der Weinherstellung. Seine jüngste Wiederbelebung könnte in dem Wunsch verwurzelt sein, mehr im Einklang mit der Natur zu leben und mit ihr zusammenzuarbeiten, anstatt gegen sie. Ein Verlangen nach minimaler Intervention, mehr Biodiversität und eine Rückbesinnung auf traditionelle, handwerkliche und nachhaltige Weinherstellungspraktiken, die Authentizität und Geschmack in den Vordergrund stellen, statt dem einheitlichen "alles immer gleich" der Industrie. Naturwein ist zurück und wird bleiben.
2. Biowein, biodynamischer Wein, Naturwein. Gib's einen Unterschied?
Obwohl es Ähnlichkeiten zwischen Biowein, biodynamischem Wein und Naturwein gibt, sind sie keineswegs austauschbar. Biowein wird aus Trauben hergestellt, die ohne industrielle und synthetische Pestizide oder Düngemittel angebaut werden, während biodynamischer Wein noch einen Schritt weiter geht und ganzheitliche Anbaumethoden mit einbezieht, die das gesamte Ökosystem berücksichtigen. Naturwein hingegen konzentriert sich auf minimale Eingriffe sowohl im Weinberg als auch im Keller, mit dem Schwerpunkt, den ganz eigenen Charakter der Trauben, das Terroir auf dem sie wachsen und sogar den Charakter des Winzers oder das Wetter des jeweiligen Jahres zum Ausdruck zu bringen. Während alle Naturweine aus biologischen oder biodynamischen Trauben hergestellt werden, fallen nicht alle biologischen oder biodynamischen Weine in die Kategorie "Naturwein", da die Bio- und biodynamischen Vorschriften bestimmte Zusatz- und Schönungsmittel zulassen, die bei der Herstellung von Naturwein nicht verwendet werden.
HIER unser Blogbeitrag über den Unterschied zwischen konventionellem Wein, Biowein, biodynamischem Wein und Naturwein an.
3. Pestizide und Herbizide sind bei der Weinherstellung notwendig.
Entgegen dieser Annahme sind Pestizide und Herbizide für die Weinherstellung nicht zwingend erforderlich. Tatsächlich meiden die meisten Naturweinwinzer diese Chemikalien zugunsten biologischer und biodynamischer Anbaumethoden, die die Artenvielfalt sowie die Gesundheit von Boden und Umwelt fördern. Es gibt viele chemikalienfreie und umweltfreundliche Praktiken, die heutzutage in Weinbergen angewendet werden. Erfahre mehr über die „hands off“-Anbaumethoden von Tenuta Nardone , Domaine Lissner und MIRA Nestarec und sehen, was ohne jegliche Giftstoffe möglich ist!
4. Naturwein riecht und schmeckt nach nassem Hund und alten Socken.
Trotz anhaltender Skepsis und Assoziationen mit amateurhaften Praktiken und seltsamen Aromen hat sich das Geschmacksprofil von Naturwein deutlich weiterentwickelt. Begriffe wie „fermentierter Weißkohl“, „exzentrisch“ oder „seltsam“ repräsentieren nicht mehr die Mehrheit. Heutzutage sind die meisten Naturweine außergewöhnlich gut verarbeitet und können leicht mit klassischen Weinen verwechselt werden, die von old-school Weinliebhabern bevorzugt werden. Wenn dein Wein furchtbar riecht und schmeckt, liegt das daran, dass er schlecht ist, nicht daran, dass es ein Naturwein ist. Naturwein umfasst ein breites Spektrum an Aromen und Geschmacksrichtungen. Von trocken und säurebetont, über erdig, fruchtig und salzig. Von komplex über easy, gewagt und ganz klassisch. Klar, "funky" kannst du auch haben, "funky" ist jedoch null repräsentativ für Naturwein.
5. Naturwein verrottet schnell.
Es stimmt zwar, dass einige Naturweine im Vergleich zu konventionell hergestellten Weinen eine kürzere Haltbarkeitsdauer haben, aber das ist nicht immer der Fall. Die meisten Naturweine können wie jeder andere Wein gelagert und sogar gereift werden. Die richtige Lagerung und Handhabung kann dazu beitragen, die Frische und Vitalität natürlicher Weine zu bewahren und ihnen eine elegante Alterung zu ermöglichen. Einige bereits geöffnete Naturweine entwickeln sich sogar nach Tagen noch und schmecken sogar noch besser, andere sind instabil und oxidieren aufgrund des sehr geringen SO2 Gehalts schneller. Für bereits geöffnete Flaschen haben wir einen Aufbewahrungstrick: Wir benutzen diese Vakuumpumpe um zu verhindern, dass die offene Flasche oxidiert und bewahren so die Frische des Weins etwas länger. Grundregel: je leerer die Flasche (das gilt für egal welchen Wein) desto schneller geht der Geschmack und der Duft flöten.
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6. Biodynamische Landwirtschaft ist Hokuspokus.
Während die Prinzipien des biodynamischen Landbaus manchen durchaus esoterisch erscheinen mögen, gibt es enorm viele praktische Hinweise darauf, dass diese Methoden messbare positive Auswirkungen sowohl auf die Umwelt, den Menschen als auch auf die Qualität des Weins haben. Durch die Behandlung des Weinbergs als sich selbst erhaltendes Ökosystem zielen biodynamische Landwirte darauf ab, gesündere Böden und widerstandsfähigere Reben zu schaffen. Das Ergebnis sind Weine, die umweltbewusst sind, ihr Terroir widerspiegeln, mehr Antioxidantien enthalten und wunderbar schmecken.
7. Naturwein ist teuer.
Es stimmt, dass einige Naturweine einen höheren Preis haben (Weine aus jeder anderen Kategorie haben das auch), es gibt jedoch mehr als genug erschwingliche Naturweine. Darüber hinaus geht der Wert von Naturwein über seinen Preis hinaus und umfasst Faktoren wie menschliche Handarbeit, Nachhaltigkeit, Transparenz, Authentizität und Handwerkskunst. Wenn du billigen Fusel trinkst, wird er dir vermutlich Kopfschmerzen bereiten, weil er extrem industriell ist und allerlei Mittelchen enthält. Zumindest kannst du dich fragen wie es möglich ist, dass ein Produkt, dessen Herstellung mindestens ein Jahr in Anspruch nimmt, so wenig kostet.
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8. Naturwein enthält keine Sulfite.
Während Naturweine im Vergleich zu herkömmlichen Weinen und sogar Bioweinen normalerweise einen sehr geringen Sulfitgehalt aufweisen, sind sie nicht völlig sulfitfrei. Sulfite sind ein natürlicher Teil eines jeden Fermentationsprozesses, also immer, wenn auch in sehr geringen Mengen, in Naturwein enthalten. Viele Naturweinproduzenten entscheiden sich meist Sulfitzusätze zu minimieren oder ganz darauf zu verzichten und stattdessen alternative Konservierungsmethoden zu verwenden. Das alles hängt vom Wein, dem Jahrgang und dem Winzer ab. Wenn du Weine mit sehr niedrigem Sulfitgehalt probieren magst, hol dir eine der brillanten Flaschen von La Via Del Colle – im Weinherstellungsprozess werden zu keinem Zeitpunkt Sulfite zugefügt!
9. Naturwein wird unprofessionell hergestellt.
Dieser Mythos verkennt die Fertigkeit, das Können und die Hingabe, die für die Herstellung hochwertiger Naturweine erforderlich sind. Obwohl die Naturweinherstellung weniger Eingriffe im Keller erfordert, besteht sie jedoch auf Fachkenntnisse im Weinbergmanagement, bei Fermentationstechniken und während der sensorischen Bewertung. Viele Naturwinzer sind hochqualifizierte Fachleute, die ihre Kunst mit einem tiefen Respekt für ihr Land und seine Früchte angehen.
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10. Naturwein ist immer trüb.
Während einige Naturweine aufgrund minimaler Filtration oder Schönung ein trübes Aussehen aufweisen können, sind nicht alle Naturweine trüb. Tatsächlich kann die Klarheit bei Naturweinen je nach Faktoren wie Rebsorte, Weinherstellungstechniken und Alterungsprozessen stark variieren.
Hol dir einen unserer Favoriten unter den trüben Schaumweinen, den legendären Prosecco Colfondo , bedanken kannst du dich später.